2. trinationale Vernetzungstagung
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Am 28. und 29.11. 2024 kamen in der sächsischen Landeszentrale für politishe Bildung rund 100 Europaakteure aus Sachsen, Polen und Tschechien zum Austausch, Netzwerken und Weiterbilden zusammen.
Bei der zweitägigen Konferenz zum Thema „Europapolitische Bildung nach der Europawahl im trinationalen Vergleich“ trafen sich rund 100 Teilnehmende aus Sachsen, Tschechien und Polen in Dresden zum Austausch, Netzwerken, Podiumsdiskussionen, Workshops und Weiterbilden. Bereits im Sommer 2023 kamen Europaakteure aus Sachsen, Tschechien und Polen zusammen, dieses Jahr fand die Konferenz zum zweiten Mal statt. Veranstalter waren die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, die Europäische Akademie Otzenhausen und das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG).
Das Programm am 28. November, dem ersten Konferenztag, teilte sich in den Austausch der sächsischen Europaakteure am Vormittag, nachmittags startete dann die trinationale Vernetzungstagung von Trägern europapolitischer Bildung aus Sachsen, Tschechien und Polen.
Beim EU-Netzwerktreffen Sachsen diskutierten zahlreiche Europaakteure aus der Staats- und Stadtverwaltungen sowie der Zivilgesellschaft die Umsetzungsmöglichkeiten des Gesamtkonzepts Europabildung im Freistaat Sachsen. Nach der Mittagspause gab es zwei Workshop-Angebote: „Kulturhauptstadt Chemnitz 2025“ und „Potenziale und Herausforderungen für die europapolitische Bildung im Freistaat Sachsen“ mit Blick auf Stellen, Finanzen und Institutionen, in dem auch die Idee einer Europäischen Akademie in Sachsen diskutiert wurde.
Nach einem – insbesondere für Sachsen – wahlintensiven Jahr 2024, waren die neuen politischen Verhältnisse im Europäischen Parlament und deren Auswirkungen auf die Arbeit der Europabildnerinnen und –bildner eines der wichtigsten Themen des zweiten Tagesteils, nun mit den angereisten Gästen aus Polen und Tschechien.
Die Gefahr, die von populistischen rechtsextremen Kräften ausgeht, ist ein Thema, das die Akteure aus allen drei Ländern beschäftigt. Martin Kratochvíl vom tschechischen Meinungsforschungsinstitut STEM gab am frühen Abend eine tour de force durch Statistiken zu den Ergebnissen der letzten Europawahl. Er verglich dabei insbesondere die Entwicklungen von 2014 bis 2024, also die Veränderungen zwischen den letzten drei Europawahlen.
Es schloss sich eine Podiumsdiskussion zu den Ergebnissen der Europawahl und deren Auswirkungen auf die Arbeit in der politischen Bildung an. Es diskutierten Prof. Dr. Monika Oberle von der Goethe-Universität Frankfurt, Martin Kratochvíl und Iga Kamocka, stellvertretende Direktorin der polnischen Robert Schuman Stiftung.
Eine der Fragen, die sich die Gäste stellen war, wie die politische Bildung dem geringen Interesse an Europawahlen begegnen kann. Die Europabildung dürfe sich nicht auf den schulischen Rahmen beschränken, merkte eine Teilnehmerin an. Es gehe schließlich nicht nur um junge Leute. Prof. Oberle und Martin Kratochvíl wiesen beide darauf hin, dass die EU erlebbar und realitätsnah vermittelt werden müsse, mit Verweis auf EU-Entscheidungen über bspw. Roaminggebühren oder Lebensmittelkennzeichnungen, die alle im Alltag betreffen. Iga Kamocka betonte: „Nicht nur die Wissensvermittlung ist wichtig, sondern auch die von Kompetenzen“. So etwas wie die Kompromisssuche müsse praktisch vermittelt werden.
Der 29.11. begann morgens mit einem Grußwort der sächsischen Europaministerin Katja Meier.
Es folgte eine Podiumsdiskussion zu den Fragen „Rechtsruck unter Erstwähler:innen in Europa? Warum haben junge Erwachsene oft europakritische und populistische oder sogar rechtsextreme Parteien gewählt? Wie soll die europapolitische Bildung darauf reagieren?“ an. Kristina Hubáčková, Abteilungsleiterin Europäische Kommunikation im Regierungsamt der Tschechischen Republik, diskutierte mit Iga Kamocka, der stellvertretenden Leiterin der polnischen Robert-Schuman-Stiftung und Annika Fleischer, der Co-Vorsitzenden der Jungen Europäischen Föderalist:innen Sachsen. Moderiert wurde das Panel von Katja Sinko, Projektkoordinatorin von Doppelstunde4EU & Europa im Kiez.
In zwei Workshoprunden am Vor- und Nachmittag konnten sich die Teilnehmenden zu ihren Erfahrungen mit Veranstaltungen und Formaten im Vorfeld der Europawahl austauschen sowie sich zu den Themen Europapolitische Bildung in der Schule, Social Media als Wahlwerbe-Tool und neue Trends in Methodik und Didaktik der politischen Bildung weiterbilden.