Frauenfeindlichkeit und Homophobie: Deutsch-polnisches Vernetzungstreffen
Eine Entscheidung über Abtreibung selbst zu treffen oder öffentlich die Partnerin oder Partner küssen, egal welchen Geschlechts. In manchen Ländern Europas ist das selbstverständlich, bei unserem östlichen Nachbarn Polen immer noch ein Grund für Diskriminierung, sowohl im privaten Leben als auch auf der politischen Ebene. Auch in Deutschland bleiben bei beiden Themen noch viele Wünsche offen.
Wir haben uns heute aus erster Hand erkundigt, wie die polnischen Aktivist:innen gegen diese Probleme vorgehen. Engagierte Menschen aus der Politik und Zivilgesellschaft aus beiden Seiten der Oder und Lausitzer Neiße berichteten ihren Erfahrungen.
So wollen wir gemeinsam herausfinden, wie wir die Zivilgesellschaft grenzübergreifend stärken und die Vernetzung lokaler Initiativen in Polen und Deutschland unterstützen können. Denn es gibt viel zu tun! In vielen Orten Polens sind homosexuelle, bisexuelle oder transsexuelle Menschen offiziell unerwünscht. Neben Aufklebern mit dem Schriftzug "LGBT-freie Zone" wird ihr Leben täglich durch diskriminierende Regeln beeinflusst, die ihre Ortschaften beschließen. Eine weitere Folge: Gewalt gegen Minderheiten.
Auch Frauen müssen gegen Diskriminierung kämpfen: Am 22.Oktober 2020 hat das Verfassungsgericht in Polen Abtreibungen wegen schweren Fehlbildungen des Fötus für verfassungswidrig erklärt und sieht Schwangerschaftsabbrüche aufgrund von schweren Schäden am Embryo als Verstoß gegen die Menschenwürde. Mit dem Urteil fiel eine der letzten Ausnahmen vom generellen Abtreibungsverbot in Polen. Als Antwort darauf haben die polnischen Frauen der Regierung den Kampf erklärt, gibt es fast täglich Proteste gegen die frauenfeindliche Entscheidung.